Hiesfelder Mühle wird im Sommer renoviert
Der Deutsche Mühlentag lockte wieder zahlreiche Besucher zu den beiden Hiesfelder Wahrzeichen
von Bettina Schack
Dinslaken. Und jetzt heißt es aufpassen: Gerade hat Oliver lbach vom Mühlenverein Hiesfeld das erste Segel gespannt und schon nehmen die Flügel der Hiesfelder Windmühle Fahrt auf. Da macht es auch nichts, dass der Wind mit Stärke 2 nur verhältnismäßig schwach weht, die Kraft, die auf die 22 Meter langen Flügel wirkt, reicht aus, dass man diese nicht mehr einfach mit Menschenkraft halten kann. Ein-, zweimal geht es für die gewaltige Konstruktion rund, dann flaut der Windstoß ab. Mehrere Männer greifen nach einem der Flügel und halten ihn fest. Es kann weiter gehen. Oliver Ibach löst die Taue der entlang der "Rute" genannten Metallbalkens aufgerollten Leinwand, rollt sie aus und spannt sie als Segel über das Holzskelett des Flügels. Alles gut vertäuen, dann dreht sich die Mühle. Schließlich interessieren sich an diesem Pfingstmontag besonders viele Menschen für das Hiesfelder Wahrzeichen Es ist Deutscher Mühlentag, der Mühlenverein Hiesfeld öffnet, wie in jederm Jahr die Windmühle an der Sterkrader Straße und das Mühlenmmuseum am Rotbachsee. Zwei Publikumsmagnete. Im letzten Jahr, so Kurt Altena, 1. Vorsitzender des Mühlenvereins, kamen insgesamt 1200 Besucher.
Schmuckstücke sind die Hiesfelder Mühlen, sie wollen und müssen gepflegt werden. Oliver Ibach lässt sich derzeit in den Niederlanden zum freiwilligen Windmühler ausbilden,"so eine Art Segelschein", erklärt er, Sicherheit spielt auf der Galerie, wo die Flügel sich mit ganzer Schwungkraft drehen, eine große Rolle. Auch das Mahlwerk muss immer gängig sein, blockiert etwas, kann die Mechanik durch die Antriebskraft der Flügel zersört werden. Die Windstärke 3 ist zum Mahlen ideal, bei Windstärke 6 ist Schluss. "Das Wetter spielt eine große Rolle", so Ibach. Auch am Montag spannte er erst nur zwei der vier Segel, weil er auf den Wetterbericht achtete: "Es gibt eine Gewitterwarnung. Und zwei Segel lassen sich halt schneller wieder einrollen als vier."
Umfangreiche Renovierungsarbeiten stehen für den Sommer und den Herbst an. Die Ruten erhalten einen neuen Rostschutz, im Inneren müssen morsche Stützbalken unter den tragenden Deckenbalken, auf denen die Königswelle steht, ausgetauscht werden. Arbeiten, die von Profis aus den Niederlanden durchgeführt werden. 15 Mühlenbauer betreuen dort rund 1000 betriebsfähige Mühlen: Außenarbeiten im engen Zeitplan im Sommer, Innenarbeiten im Herbst. So erklären sich auch die Termine für Hiesfeld.
Während sich die Windmühle an der Sterkrader Straße dreht können sich die Besucher der Wassermühle am Rotbach den verarbeiteten Endprodukten eines jeden Mahlprozesses widmen: Fünf Liter Waffelteig und dazu die verschiedensten Obstkuchen und eine Stachelbeer-Baiser-Torte haben die Frauen des Mühlenvereins für ihre Gäste vorbereitet.
63 Mühlenmodelle "drehen" sich im Museum. Vom Hammerwerk zur Metallverarbeitung über die Turbinenwindmühle, die in einsamen Gegenden der Outbacks Australiens Strom erzeugt, bis zum Modell der Hiesfelder Wassermühle selbst. Derweil dreht sich das Rad des großen Originals nur ganz langsam. "Ich habe in 25 Jahren nicht erlebt, dass der Wasserstand des Rotbachs so niedrig ist wie jetzt", erklärt Heinz Siemenowski, der stellvertretende Vorsitzende des Mühlenvereins. Die Kraft des Wassers sei derzeitig so schwach, dass man das Rad mit der Hand anhalten könne.
Nun, zur Not müsste man selbst "Korn brechen", wie es korrekt heißt. Im Mühlenmuseum gibt es auch eine Handmühle: Ein großer Trog aus Stein, in dem man den Mahlstein per Handkurbel selber drehen kann.
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Mehr als 1100 Mühlen waren deutschlandweit an Pfingsmontag geöffnet
Die zentrale, offizielle Auftaktveranstaltung des Deutschen Mühlentags fand an der Bockwindmühle Lumpzig in Thüringen statt. Ausrichter war der Landesverein für Mühlenkunde TVM. :
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, 6. Juni 2017