2008 |
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Wie ein Kampf gegen Windmühlenflügel
Aktion. Seit Wochen benehmen sich Jugendliche an der Mühle wie Vandalen, Verein ist verzweifelt. Nun soll die Stadt helfen.
Heinz Ingensiep
DINSLAKEN. Eigentlich würde Kurt Altena ein solcher Vergleich nicht in den Sinn kommen, aber in seiner Verzweiflung sieht es der Vorsitzende des Mühlenvereins und Chef des Mühlenmuseums nun mal so: Was er und seine Vereinsmitglieder derzeit rund um die Hiesfelder Windmühle leisten müssen, ist wie ein „Kampf gegen Windmühlenflügel". Oder sind es doch die Jugendlichen, die da gegen die Windmühle „kämpfen", indem sie stets aufs Neue deren Umfeld mit Müll überschütten. Pflastersteine herausreißen und Flaschen zerschmeißen?
„Das geht seit Wochen so", beklagt Kurt Altena den Vandalismus einer Gruppe von jungen Leuten rund um das historische Mahlwerk an der Sterkrader Straße. Am Anfang sei es „nur" Müll verschiedenster Ausprägung gewesen, den die Mühlen-Mannen brav eingesammelt hätten. Eine echte Sisyphos-Arbeit, denn wenig später sehe es wieder genauso aus wie vorher. Zuletzt am Samstag habe man mit vereinten Kräften das Areal an der Windmühle gereinigt und säckeweise Abfall wie Pizza- und Softdrink-Verpackungen und dergleichen entsorgt. Ergebnis laut Altena: „Am Sonntag war wieder alles vollgemüllt."
Mit dem Unrat allein sei es mittlerweise nicht mehr getan, so der ehemalige Dinslakener Bürgermeister: „Jetzt werden nicht nur Flaschen zerdeppert und die Scherben verstreut, sondern gleich auch die Pflastersteine herausgerissen und als Wurfobjekte benutzt". Auf die Aufmerksamkeit von Anwohnern kann Altena wohl schon nicht mehr zählen, denn die, so weiß er, seien von den Jugendlichen bereits angepöbelt worden: „Mach das Fenster zu, sonst fliegt dir was entgegen", sollen die Randalierer sinngemäß geäußert haben, als sie aufgefordert wurden, den Unsinn zu unterlassen.
Auch die örtliche Polizei, die vom Mühlenverein eingeschaltet wurde, zeigt sich offenbar einmal mehr vielleicht als Freund, aber nicht als Helfer. „Die Beamten haben gesagt, ihr Einsatz bringe ja nichts, denn die Übeltäter seien meist jünger als 14 Jahre", resumierte Altena, der sich als Ehrenamtler inzwischen ausgenutzt sieht. Er hofft nun auf den Beistand der Stadt, der das Mühlengrundstück gehört. Vielleicht werde das Jugendamt aktiv und gehe auf die Eltern der Täter zu: „Es kann nicht sein, dass wir uns von einer kleinen Gruppe Jugendlicher terrorisieren lassen".
NRZ , 18. März 2008
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