Einweihung eines Trinkwasserbrunnens zum Jubiläum der Wasserversorgung
Lecker, erfrischend und eisig kalt
von SARAH DICKMANN
DINSLAKEN-HIESFELD. Marcel, Roman und Marvin halten genüsslich die Zunge in den Wasserstrahl. Sie sind die ersten, die offiziell vom Wasser des Brunnens vor dem Hiesfelder Mühlenmuseum kosten dürfen. Und auch Bürgermeisterin Sabine Weiss neigt den Kopf und probiert ein Schlückchen. Das Urteil: Lecker, erfrischend, und ziemlich kalt.
Einigen Gästen war der Schreck sichtlich in die Glieder gefahren. Tönte doch plötzlich ein aufmüpfiger junger Mann aus der Menge der Gäste, die sich vor der Wassermühle eingefunden hatte. Wie denn die Stadtwerke bei Dinslakens schlechter finanzieller Lage kostenlos Trinkwasser zur Verfügung stellen könnten, fragte er wütend. Aufregung und misstrauische Blicke verwandelten sich jedoch schnell in amüsiertes Gelächter: Christian Bartels von der Burghofbühne war es, der die Einweihung des Trinkwasserbrunnens aufmischte. Er und drei weitere Schauspieler spielten in historischen Kostümen die Entscheidung des Stadtrates für eine leitungsgebundene Wasserversorgung von 1903 nach, stellten Oppositionsführer, Ingenieur und Befürworter dar.
Uwe Meinen, Geschäftsführer der Stadtwerke, spielte das Verwirrspiel mit: Mitten in seine Rede war der Störenfried geplatzt. Zuvor hatte Uwe Meinen auf die Geschichte der Wasserversorgung in Dinslaken und die Bedeutung des Wassers früher und heute angesprochen. "Wir haben einwandfreies Wasser in Dinslaken", verkündete er angesichts europäischer Richtwerte und immer schärferer Kontrollen nicht ohne Stolz, "Wir können den Dinslakenern mit dem Brunnen guten Gewissens ein Geschenk überreichen. "Teurer als Brot war das Wasser zu Beginn des 19. Jahrhunderts, Kritiker darum nicht leicht von Leitungswasser zu überzeugen. Vom Anschluss an die Thyssenleitungen und später wieder eigenem Wasser der Stadtwerke berichtete Meinen, merkte an, dass der Luxus ständiger Wasserversorgung heute vielen kaum bewusst ist.
Die Legende von der "Wölle Pomp"-Pumpenmarie erzählte Bürgermeisterin Sabine Weiss, machte auf die Bedeutung der Pumpengemeinschaften und den Dorfgesprächen an den Pumpen vor der öffentlichen Wasserversorgung aufmerksam. "Heute beliefern die Stadtwerke mehr als 12 000 Kunden", informierte sie, und lobte die Wahl des Standortes für den neuen Brunnen: "Er wird die zahlreichen Spaziergänger und Radfahrer erfrischen, und die fleißigen Mitglieder des Mühlenvereins werden ein Auge auf dieses Souvenir zum l00-jährigen Jubiläum der Wasserversorgung haben."
"Kaum ein Lebensmittel wird so kontrolliert wie Trinkwasser", erläuterte Dr. Thomas Götz, Geschäftsführer der Stadtwerke, bevor er von der neuen Enthärtungsanlage im Wasserwerk Löhnen berichtete. Bevor die Besucher an langen Tischen und Bänken Kuchen und Getränke genossen, durfte ein Blick auf den Mittelpunkt der Feierstunde nicht fehlen: auf einer dunkelgrünen Säule ruht die goldene Schale, aus der das erfrischende Nass sprudelt. Viele Gäste taten einen testenden Schluck, am liebsten ohne Becher gleich aus dem Brunnen.
RHEINISCHE POST 17. März 2003 siehe auch Bericht NRZ
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