Mühlenverein Hiesfeld
die Geschichte von Haus Hiesfeld und der Wassermühle
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Hiesfeld im Mittelalter

Lanzenträger Wie viele andere Gemeinden war auch Hiesfeld in den früheren Jahrhunderten eine arme Bauerngemeinde. Der schlechte, lösarme Ackerboden trug wenig Frucht, die Weiden waren meist sauer und naß. Die Häuser waren einfach und meist mit Stroh gedeckt. Wenig Mobilar: Die Wohnküche hatte eine Esse als offene Herdstelle, der Raum selbst war mit einem Kieselfußboden ausgelegt. Die Kiesel wurden ornamentartig in festgestampftem Lehm eingeschlagen. Gepflegt wurde der Raum, indem trockener, weißer Sand verstreut wurde, der dann aufgefegt wurde. Öllampen, Bettgestelle aus Brettern mit Stroh als Unterlage. Truhen, primitive Kastenschränke. Heute leben auf 70 qm Wohnfläche ca. 4 Personen, früher war weniger als die Hälfte der Wohnfläche üblich. Mittelpunkt des Dorfes war die wahrscheinlich im 12. Jahrhundert errichtete Kirche. Sie blieb auch bis 1436 Mutterkirche für das 1273 zur Stadt erhobene Dinslaken.

Ein Zwischenblick nach Dinslaken: Ausgangspunkt der historischen Entwicklung Dinslakens wird eine Motte gewesen sein, ein Wohnhügel mit Graben und Schutzwall, an der Stelle der heutigen Burg. Zunächst wurde ein Kastell errichtet, welches 1420 zu einer Burg ausgebaut und in der 'Neuzeit' als „Hexen“- Gefängnis genutzt wurde. Bereits 1273 verlieh Graf Dietrich VII. von Kleve der Ortschaft Stadtrechte. Dinslakener Gewerbetreibende konzentrierten sich in dieser Zeit vor allem auf die Produktion und den Verkauf von Tuch und Leinen. Am 21. September 1412 stellte Graf Adolf II. von Kleve eine Urkunde aus, in der er der Stadt Dinslaken ein „Wollenamt“ (eine Tuchmachergilde) bewilligte. Vor 1433 entstand der Schwesternkonvent Marienkamp. 1478 erhielt Dinslaken Marktrechte und trat 1540 der Hanse bei.
Zölle

Rittertor in DinslakenDurch Stadtgründungsurkunde war Dinslaken von allen Land-, Strom- und Marktzöllen befreit. 1397 erhielt Dinslaken den halben Landzoll auf verschiedene Waren bei der Durchfahrt durch die Stadt. Die Straße mußte auf klevischen Befehl durch die Stadt führen, Umgehung der Landzollbarrieren war strafbar. Hiesfeld ging also leer aus.

Vorderseite einer klevischen MünzeApropos Geld - Zusatzinfos zum Geld   Infoplus

Als Richter und Schöffen finden wir die Hiesfelds in Dinslaken, Götterswickerhamm, Walsum und Hamborn. Einige von ihnen, z. B, Maes und Henrich von Hiesfeld, haben dem Klever Grafen in der Schlacht bei Kleverham 1397 Heeresfolge geleistet, und auch sonst haben die Hiesfelds ihren Landesherren wertvolle Dienste erwiesen. Einige von ihnen sind in kirchlichen Ämtern tätig gewesen.

Todesnachricht  † Infoplus

Endlich ist es soweit: Unser "Titelheld", der Richter Pauwe betritt die Geschichtsbühne. Den ersten Hinweis finden wir zu einem Gerichtstag in Götterswickerhamm.

8. Februar 1481 Vor Johan Pauwe, Richter zu Goterswick, und den Schöffen Gerit oppen Velde, Gerit van Rede, Gerit Claus und Willem oppen Enden verkauft Sander van Hackfurt, Prior zu Hamborn, alle seine Güter im Gericht Goterswick, die schon sein Vater Gerit van Hackfurt besaß, insbesondere das Sekkensgut, an Johan van der Capellen.
Quelle: Urkunde Staatsarchiv Münster, Bestand Haus Wohnung
Wahrscheinlich fand dieser eher notarielle Gerichtstag im Saal einer Kneipe statt. 
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Aprospos Güter oder Immobilien: Das Baurecht zum Errichten einer Mühle lag bei:

  • den Inhabern der Gerichtsbarkeit
  • den Landesherrn
  • den Städten
  • den Klöstern.
Unser Richter Pauwe (Pfau) hat pünktlich zum Ende des Mittelalters offensichtlich von diesem Recht Gebrauch gemacht. 
Dazu schrieb Willi Dittgen:
Der Rotbach hat früher wahrscheinlich mehr Wasser geführt als heute. Jedenfalls trieb er von der Quelle bis zur Mündung in den Rhein nicht weniger als fünf Mühlen an: die Grafenmühle (nicht weit von der Quelle), die Mühle am Haus Hiesfeld, die Mühle Dörnemann im Dorf, die Stadtmühle Dinslaken und die Mühle am Haus Wohnung, nicht weit vom Rhein.

Zu den ältesten gehört die Mühle am Haus Hiesfeld. Im Jahre 1500 war das Gut im Besitz des Richters Johann Pauwe, und die Mühle, die dazugehörte, hieß die "Paumöle". In einer Akte über das adelige Gut Hiesfeld heißt es in einer promemoria (Aktenvermerk) von 1689: Das adelige Haus Hiesfeld, unweit des gleichnamigen Dorfes, wird in alten Briefen "das haus Hiesfeld alias an der Paumühlen genannt, weilen nächst bey dem hause eine Mühle, so zum hause gehöret, gelegen und vormahls eigenthumblich soll zu gestanten haben".

Es ist unklar ob der Richter in die Familie Hiesfeld eingeheirat oder ob er das Rittergut gekauft hat. Vom Adelsstand waren Richter den Rittern ebenbürtig. Ausgestorben waren die "von Hiesfeld" jedoch nicht.
Im 15. und 16. Jahrhundert finden wir Angehörige des Geschlechtes von Hiesfeld als Glieder des geistlichen Standes in Xanten, Heinsberg, Hamborn und Dinslaken. 1525 waren sogar drei aus diesem adeligen Geschlecht Vikare an der Kirche in Dinslaken.

Das römische und germanische Recht hatte sich bereits vermischt und sah für die Erbfolge vor, dass der Erstgeborene der Haupterbe war. Den jüngeren Geschwistern (des Adels), insbesondere den Frauen, blieb meist nur der Weg ins Kirchen- oder Klosteramt.

die alte Mühle HiesfeldDer Name "Paumühle" ist auf den ersten Blick verwirrend. Es ist keine besondere technische Form einer Wassermühle oder ein unbekanntes zu mahlendes Produkt, es ist Schlicht der Name des Besitzers. Richter Pauwe ist noch im heutigen Dinslakener Straßenbild vorhanden: Pfauenzehnt, der Name einer Straße im Gewerbegebiet Dinslaken-Mitte. Die Namenszugabe "zehnt" erinnert an die "10%-Steuer", die vom Landadel üblicherweise erhoben wurden. Dazu gehörten auch die Richter, soweit sie Ritterhäuser übernommen hatten. Die Mühle von 1500 ist jedoch nicht die Mühle von heute. Die Wassermühlentechnik ist von den Römern auch an den Niederrhein gebracht worden. In den späteren Jahrhunderten waren Steinbauten eher die Ausnahme. Die erste Mühle am Rotbach war wahrscheinlich ein schlichtes Holzgebäude. Sie wird wohl sehr früh von den Rittersleuten auf Haus Hiesfeld errichtet worden sein. Schließlich nutzte man den Rotbach auch als Lieferant für den Graben der "Wasserburg". Eindeutige Funde gibt es nicht. Es ist allerdings sehr wahrscheinlich, dass die Rittersleut' eine Mühle "vor der Haustür" unterhielten, damit die Ernte von einem halben Dutzend Bauern in ihrem Herrschaftsbereich gemahlen und daran verdient wurde. Genauso wahrscheinlich ist, dass die Wassermühle mehrfach aufgebaut wurde. Zerstörungen durch Kriege, Plünderungen und Mehlexplosionen sind von anderen Wind- und Wassermühlen überliefert. Die Hiesfelder Mühle wird davon wohl nicht verschont geblieben sein. Die Mühlengebäude von Heute stammen jedoch aus einer späteren Zeit. Eine fast fotografische Zeichnung vom Ende des 19. Jahrhunderts gibt uns einen Blick in die Vergangenheit.

Straßenschild

  Radierung von Felix Hollenberg

Die Hiesfelder Wassermühle (Westseite), Radierung aus dem Jahre 1898 von Felix Hollenberg
Erste Erwähnungen der Wassermühle im 14. Jhdt.; Fachwerkbau links ist aus dem Jahre 1693 und bis heute erhalten; das Gebäude rechts wurde Anfang des 20. Jhts. durch den bis heute erhaltenen Backsteinbau ersetzt
 
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