Platz einer ehemaligen Windmühle
Symbol zur Erinnerung an eine Windmühle
historisches Photo klick hier
Es sind wenig Informationen über diese Mühle
vorhanden, die offensichtlich nach 1811
entstanden ist (Aufhebung des Mühlenbanns)

 
 logo NRZ  Samstag 12. Oktober 2013 -NRZ- Dinslaken.

In dem alten Gebäude an der Hünxer Straße war einst die Gaststätte „Zur alten Mühle“ beheimatet. Viele Dinslakener verbinden Erinnerungen mit dem Gebäude. Einige sagen, dort habe es gespukt. Stewes will hier bauen.

Ein Haus mit Geschichte verschwindet derzeit in Dinslaken. Mit der alten Villa an der Hünxer Straße 104 – neben der Hintereinfahrt zu Stewes – verbinden viele Bürger zahlreiche Erinnerungen. Seit acht Jahren (2005) stand sie leer und wird nun abgerissen. Stewes hat sich das Grundstück gesichert, laut Geschäftsführer Hilmar Vogt gibt es Überlegungen, den Werkzeugverleih dorthin auszulagern. Es sei „bedauerlich“, dass ein so altes Gebäude abgerissen werde, so Vogt. Allerdings habe die Substanz während des Leerstands sehr gelitten.

Im Jahr 1911, als auf dem heutigen Stewes-Gelände noch die Windmühle stand, gründete Mühlenbesitzer Gustav Rosendahl in dem Gebäude die Gaststätte „Zur alten Mühle“. Auf alten Fotos ist die Mühle noch zu erkennen – wahrscheinlich musste sie dem Bau der Elefanten-Fabrik 1939 (Schuhfabrik) weichen. Freitag früh war noch das Mühlenbild über dem Eingang der ehemaligen Gaststätte zu sehen, auch der Schriftzug prangte noch an dem Erker – das Hintergebäude aber hat der Bagger schon zerstört. Abends war auch der Rest dahin.

Der Abriss lässt die Menschen nicht kalt. Viele waren einst zu Gast in der Kneipe, mögen das alte Gebäude, einige sind in dem Komplex aufgewachsen oder haben später dort gelebt. Die beiden Kirschbäume, die den Arbeiten bereits zum Opfer gefallen sind, „habe ich mit meinem Papa gepflanzt“, bedauert die Urenkelin der früheren Gaststättenbesitzer im Facebook-Forum „Wenn Du in Dinslaken aufgewachsen bist“. An schöne, allerdings auch an unheimliche Momente in dem alten Haus erinnert sie sich. Gespukt soll es dort haben, berichten auch andere frühere Bewohner. Andrea Magedanz, Inhaberin der Quiltzauberei, hatte dort vor acht Jahren für ein Jahr ihr Büro. „Wir waren allein im Gebäude und man hörte Stiefelschritte im Flur. Der Hund weigerte sich, in den Keller zu gehen,“ erzählt sie. Immer wieder seien Schritte, Männerstimmen, schweres Atmen im Flur zu hören gewesen, nie war jemand zu sehen, berichtet auch ihre Tochter.

Im Zweiten Weltkrieg haben in dem Haus angeblich Zwangsarbeiter geschuftet, auch kursieren Gerüchte, dass Gefangene im Keller gefoltert wurden. Vielleicht, so spekuliert Andrea Magedanz, wollen die Verstorbenen nicht vergessen werden.

Anja Hasenjürgen