Zitat aus WIKIPEDIA. "Steinmühlen, auch Kugelmühlen genannt, dienten in vergangenen Jahrhunderten zum Rundschleifen von Steinen. Hierzu werden geeignete Gesteine (z. B. Marmor, Granit) grob vorbehauen. Die grob in Kugelform gebrachten Steine werden zwischen zwei waagerechte Scheiben gelegt. Die Scheiben haben Laufrillen, in denen die Steinkugel während des Schleifvorgangs laufen und durch gegenseitiges Reiben ihre Form erhalten. Zur Erzeugung der Bewegung wird eine (meist die obere) Scheibe in Rotation versetzt. Als Antrieb kommt häufig Wasserkraft zum Einsatz. Bereits nach einigen Tagen haben die Steine Kugelform. Die Steinkugeln werden der Steinmühle entnommen und durch eine abschließende Politur in ihre gebrauchsfähige Form gebracht.
Für die Steinkugeln gab/gibt es verschiedenste Verwendungsmöglichkeiten: Sie wurden lange Zeit als Munition der Artillerie verwendet und auch für die mittelalterlichen Katapulte gebraucht. Steinkugeln sollen bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts als nicht-explosive Munition für Kanonen und Haubitzen verwendet worden sein. Durch die zunehmende Verfügbarkeit zuverlässiger und sicher handhabbarer Explosivmunition verloren die Steinkugeln an Bedeutung, die explosive Munition war preiswerter und eignete sich besser.
Steinkugeln dienten aber auch als Spielzeug, beispielsweise als Murmel. Vielfach sind Steinkugeln auch wegen ihres Aussehens beliebt, insbesondere, wenn als Ausgangsmaterial Halbedelsteine oder Edelsteine verwendet wurden. Größere Kugeln aus Stein werden als dekorative Elemente in der Architektur eingesetzt.
Die letzte traditionelle Kugelmühle Deutschlands befindet sich in der bayerischen Marktgemeinde Marktschellenberg. Die 1683 gegründete Anlage gehört zu den einstmals 40 Untersberger Marmorkugelmühlen am Almbach und zählt zu den ältesten Gewerbebetrieben Bayerns.
Eine neu erstellte Kugelmühle befindet sich am Seebach im baden-württembergischen Neidlingen am Albtrauf, dort wird heimischer Juramarmor rundgeschliffen. Sie wird seit 2005 im Nebenerwerb betrieben. Eine weitere Kugelmühle findet sich im Untersbergmuseum Fürstenbrunn, Österreich.
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Untersberger Marmorkugelmühlen
2012 besuchte eine kleine Abordnung des Mühlenvereins Hiesfeld den Müller der Kugelmühle in Neidlingen. Hauptberuflich ist Stefan Metzler Agraringenieur, doch sein Hobby sind Murmeln und Kugeln, die nach historischer Art mit Wasserkraft und einer Steinmühle hergestellt werden.
Die letzte traditionelle Kugelmühle Deutschlands befand sich in der bayerischen Marktgemeinde Marktschellenberg. Die 1683 gegründete Anlage gehört zu den einstmals 40 Untersberger Marmorkugelmühlen am Almbach und zählt zu den ältesten Gewerbebetrieben Bayerns. Doch 2005 realisierte Metzler seinen Traum von einer neuen "historischen" Kugelmühle. Sie befindet sich am Seebach im baden-württembergischen Neidlingen am Albtrauf, dort wird heimischer Juramarmor rundgeschliffen.
14 Jahre Vorbereitungszeit und weitere drei Jahre zur Optimierung der Mühle brauchte Metzler um die Marmorkugeln perfekt für den kleinen Museumsshop herzustellen. Seine Dinslakener Gäste sind begeistert vom tiefen Einblick dieser besonderen Wassermühle und von den Geschichten, die Metzler erzählt. "Normalerweise brauchen die Rohlinge 24 Stunden Wasserkraft, doch bei Vollmond benötigen wir die doppelte Zeit. Der Gravitationseffekt, der nicht ganz runden Umlaufbahn des Mondes, ist dabei der "Übeltäter".
Für Kurt Altena und seine Kollegen steht fest, dass ist eine Mühle, die als Modell im Hiesfelder Museum zu sehen sein sollte. Doch wer kommt als Modellbauer in Frage? Stefan Metzler bietet sich an und hat einen überraschenden Vorschlag: Ein Modell im Maßstab 1:1. Es wäre noch Platz im Museum. Mit einem Jahr Vorbereitungszeit, einigen Telefonaten und drei Tagen für den Aufbau im Obergeschoss von Haus III des Museums geht der Wunsch des Mühlenvereins in Erfüllung. Ein neues und besonderes Modell wird für viele Besucher ein guter Grund sein, mal wieder ins Museum zu gehen. Über Besuchermangel kann sich der Mühlenverein aber schon jetzt nicht beschweren. Erst vor kurzem wurde mit einer Schulklasse der 250.000 Besucher begrüßt.
"Natürlich mussten wir ein wenig tiefer in die Vereinskasse greifen, sagt Johannes Winters, der Schatzmeister des Vereins, der von Beiträgen seiner Mitglieder, Spenden und besonders von Sponsoren seine Aufgaben erfüllt. Deshalb würden sich Hermann Emmerich und Heinz Siemenowski (beide stellvertretende Vorsitzende) auch über weitere Mitgliedsbeiträge freuen, aber insbesondere wenn sich jüngere Menschen für die aktive Vereinsarbeit zur Verfügung stellen. Die Wind- und Wassermühle (inklusive Museum) braucht Nachwuchs in der ehrenamtlichen Arbeit.
Die neue Kugelmühle im Museum wird keine Spiel- oder Schmuckkugeln produzieren... aber vielleicht hilft auch dabei Stefan Metzler.
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