52 - Modell einer "klassischen" Holländermühle
 

Holländer-Mühle

Ein zumeist achteckiges, sich nach oben verjüngender Holzturm mit drehbarer Kappe. Bei Holländermühlen unterscheidet man zwischen "Galerieholländer", "Erdholländer", Kellerholländer", "Bergholländer" und "Dachholländer".

Entstehungszeit: In der 1. Hälfte des 16. Jahrhundert in den Niederlanden.

Nutzungsarten: Hauptsächlich Getreidemühlen, jedoch auch als Ölmühle, Farbmühle, Sägemühle, Wasserschöpfmühle, Kreidemühle, Gipsmühle und Schnupftabakmühle.

 

Die sogenannte Holländerwindmühle unterscheidet sich von der Bockwindmühle vor allem dadurch, daß bei ihr nur der Kopf, an dem die Flügel befestigt sind, gedreht wird. Leonardo da Vinci soll um 1500 ein solches Modell gezeichnet haben, technisch entwickelt wurde es im 16. Jahrhundert aber von einem flämischen Müller aus den Niederlanden (die damals unter spanischer Herrschaft auch das heutige Belgien einschlossen). Höhere Mühlengebäude erhielten bald eine umlaufende Galerie im ersten Stockwerk ("Galerieholländer"), und technisch wurde die Mühle später durch die Erfindung der Windrose perfektioniert, welche den Mühlenkopf automatisch in den Wind dreht.
dieser Text: Norbert Saul

Den Untersuchungen von Feldhaus folgend, sei hier eine Reihe der technischen Erfindungen Leonardos angeführt, die zum zweiten Male teilweise sogar erst im vergangenen Jahrhundert gemacht worden sind. Unter seinen Skizzen befindet sich eine sogenannte "holländische" Windmühle mit drehbarem Dach, eine technische Einrichtung, die zum ersten Male in Flandern 1550 getroffen worden sein soll. Eine heute noch nach dem gleichen Prinzip funktionierende Bremsvorrichtung, um das Mühlwerk zum Stillstand zu bringen, ist bereits auf der Zeichnung Leonardos angegeben.

http://www.jadukids.de/personen/pers/leonardo.html

Mühle mit "Steert"
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Niederlande
© 2015 Mühlenverein Hiesfeld

Die Mühle mit drehbarer Haube war ein wesentlicher Schritt auf dem Wege zur Perfektionierung der Windmühlen. Sie ist im 16. Jahrhundert von den Holländern entwickelt worden. Alle Mühlen mit drehbarer Haube haben eins gemeinsam. Die Dachhaube dreht sich auf einem hölzernen oder eisernen Rollenlager, welches sich auf der Oberkannte des Mühlenturmes befindet. Die weitaus meisten Mühlen Mitteleuropas haben an der Haube einen Steert, der durch vier Verstrebungen (Schwerter) abgestützt ist.

Holländerwindmühle

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(Weitergeleitet von Holländermühle)
 
Sockelgeschossholländer mit Zwiebelhaube und Steert in Flackarp südwestlich Lund (Schonen), Südschweden
 

Die Holländerwindmühle, regional auch Kappenwindmühle (in den Niederlanden allgemein bovenkruier, Obendreher, d. h. mit drehbarer Haube oder Kappe) genannt, ist die modernste Entwicklung der klassischen Windmühle. Dieser Windmühlentyp verdrängte im 16. Jahrhundert, vor allem in den Niederlanden und in Norddeutschland, die vorher gebauten Bockwindmühlen. Während Holländerwindmühlen im Rest von Europa vorwiegend als Getreidemühlen eingesetzt wurden, dienten sie in den Niederlanden vor allem als Windpumpen zur Entwässerung der Polder.

Ihre deutsche Bezeichnung verdankt sie holländischen Mühlenbauern, wobei der holländische Ingenieur und Mühlenkonstrukteur Jan Adriaanszoon Leeghwater als Erfinder der drehbaren Kappe genannt wird. Der untere Teil dieser Mühlen ist meist gemauert oder aus Balken konstruiert (Mühle Alt Schwerin), somit äußerst stabil und übt weniger Bodenpressung aus, weil sie keine Einzelfundamente hat. Der auf dem aus Holz oder Mauerwerk gefertigten „Turm“ aufliegende bewegliche Kopf (Kappe oder Haube) der Mühle mit den an der Flügelwelle angesetzten Flügeln ist über Rollen (früher aus Holz, später aus Stahl) und Krühring (niederdt. Kroyring) drehbar auf dem oberen Turmabschluss gelagert. Eine Schleifkappe kommt ohne Rollen aus und sitzt auf Schleifbohlen, die mit Schmierseife geschmiert werden. So musste nur noch der obere Teil – die Kappe (boots-, zwiebel-, kegelförmig) - in den Wind gedreht werden. Ursprünglich mit Innenkrühwerk, einer in die Haube eingebauten Drehmechanik (15. Jahrhundert), was einige dieser Mühlen (abhängig vom Innenkrühwerk, das auch über aus dem Kappenende herausragendem Zahnrad mit Endloskette von der Galerie aus betätigt wird) wegen der größeren Haube gedrungener erscheinen lässt. Seit dem späten 16. Jahrhundert wurden sie zunehmend mit Außenkrühwerk ausgerüstet, bestehend aus fünf Steuerbalken (vier V-förmigen „Schwertern“ oder „Schoren“ mit mittlerem, eigentlichem Steert (Sterz)), das über die seitlich aus der Kappe herausragenden „Spreetbalken“ (Querbalken) die Kappe mittels am Steertende angesetzten Krühhaspel betätigt wird, oder mit am Kappenende auf massivem Gestell angebauter Windrose (automatische Windnachführung), patentiert 1745 durch den Engländer Edmund Lee aus Brockmill Forge bei Wigan. Der untere, feststehende Teil konnte hingegen als eigentliche Arbeitsplattform (Mahlwerk, Sägewerk, Pumpwerk etc.), zur Lagerung und zum Verladen von Waren benutzt werden, des Weiteren als Wohnung und Verkaufsraum. Hohe Holländermühlen verfügen somit über mehrere Stockwerke oder Böden (Söller, plattdeutsch Soller, ndl. zolder).


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„VaderkvarnLund“ von Carl Lindström -

Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia

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