Mühlenverein Hiesfeld - Infoseite |
Die Spellener Mühle | Voerde, Kreis Wesel |
In Spellen (noch heute landwirtschaftlich geprägter
Ortsteil von Voerde) gab es früher drei Windmühlen: Eine stand
an der jetzigen Weseler Straße (heute Wohnhaus Hendricks), eine andere
drehte sich am Ausgang der jetzigen Emmelsumer Kanalbrücke (jetzt
Wohnhaus Hermann Ridderskamp), und die dritte stand auf dem Mühlenberg
(heute Einmündung der Schweizer Straße in den Mühlenbergweg).
Es ist nicht gesagt, daß alle gleichzeitig in Betrieb waren. Die
beiden zuletzt genannten Mühlen waren wahrscheinlich Bockwindmühlen,
aus Holz gebaut. Sie wurden irgendwann einmal zerstört oder sind abgebrannt.
Auf einem alten Stich von 1595, "Kampfgetümmel auf der Spellener Heide",
ist eine solche Mühle unweit des Dorfes Spellen abgebildet.
Eine Notiz im Dinslakener Archiv aus der Zeit um 1700 besagt, daß Dinslakener Bürger, die "einiges Korn auf der Spellschen Mühle gekauft und daselbst mahlen ließen, jeder einen Goldgulden Strafe zahlen" mußten. So streng waren damals die Bräuche, und das hing mit dem Mühlenbann zusammen. Die Windmühle an der Weseler Straße wurde im Jahre 1857 in Feldbrand-Ziegeln errichtet. Hermann Hallen hat sie nach den Darstellungen der letzten Anwohner in Öl gemalt (s. Abbildung), und so wissen wir wenigstens wie sie ausgesehen hat. Erster Besitzer war Heinrich Awater, gen. Krebber. Nach dem Tode des Vaters übernahm 1862 der Sohn Wilhelm die Mühle. Im Jahre 1905 kaufte Bäckermeister Peter Remmen die Windmühle und übergab sie später seinem Sohn. 1914 wurde dieser Soldat, und der Müller van Straaten aus Wesel mahlte als Pächter während der Kriegszeit für die Spellener das spärliche Korn. Bis 1922 wurde noch mit Windkraft gemahlen. Erst dann brauchte man einen Elektromotor. Als im Jahre 1928 die Flügel durch Blitzschlag stark beschädigt waren, wurde mit den Resten auch die Mühlenhaube abmontiert und durch einen Betondeckel ersetzt. Im letzten Krieg diente der Mühlenstumpf als Luftschutzbunker. Am 23. März 1945 starben in diesem Unterstand sieben Menschen durch einschlagende Granaten. |
A
n m e r k u n g :
"Am 1. Oktober 1833 übernahm der Müllermeister Johann Wilhelm Beckmann die Windmühle in Hiesfeld.", d.h er hat in einer der anderen Mühlen in Spellen gearbeitet, da die links beschriebene Mühle erst 1857 gebaut wurde |
Text veröffentlicht 1981 von Willi Dittgen in Mühlen unserer Heimat |